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QUICKINFO

Begrifflichkeiten der Weidmannssprache

Die Jägersprache, auch Weidmannssprache genannt, ist weit mehr als nur Fachjargon. Sie blickt auf über 1.000 Jahre Geschichte zurück und entstand bereits im frühen Mittelalter. Ursprünglich Teil der Alltagssprache, entwickelte sie sich zur Zeit Karl des Großen zur eigenen Fachsprache der Jagd – voller bildhafter Ausdrücke und klarer Begriffe.

Heute umfasst die Jägersprache etwa 3.000 bis 6.000 gebräuchliche Begriffe, obwohl ihr Wortschatz einst über 13.000 Ausdrücke zählte. Viele Begriffe sind einzigartig und äußerst präzise: So wird etwa das „Ohr“ des Hasen zum „Löffel“ und der „Schwanz“ zum „Blume“.

Weidmannsheil und Weidmannsdank

Einer der bekanntesten Begriffe ist der jagdliche Gruß „Weidmannsheil“ – ein Wunsch für eine erfolgreiche Jagd oder ein Glückwunsch zur Beute. Die passende Antwort darauf lautet „Weidmannsdank“.

Ein zentraler Begriff ist auch die sogenannte „Strecke“: Damit bezeichnet man das Wild, das während eines Jagdtages oder -jahres erlegt wurde. Es wird traditionell auf die rechte Körperseite gelegt – aus altem Brauchtum und aus Respekt vor dem Tier. Die Strecke wird nach Wildarten geordnet:

  • Schalenwild (z. B. Rotwild, Rehwild, Schwarzwild)
  • Niederwild (z. B. Hase, Fuchs, Fasan)
  • Gemischte Strecke (Schalenwild vor Niederwild)

Die Jägersprache ist also nicht nur Fachsprache – sie ist ein wichtiger Teil des jagdlichen Brauchtums und der jagdlichen Kultur. Und manchmal steckt in ihr sogar ein ganzes Stück Geschichte.

Zu den Redewendungen

Viele bekannte Redewendungen des Alltags stammen ursprünglich aus der Welt der Jagd. 

A bis B

Afterklauen:

Die 2 nur schwach ausgebildeten Zehen hinter den Hautschalen beim Schalenwild.

Annehmen:

Wenn wehrhaftes Wild denjenigen, der ihm zu nahe kommt, angreift.

Anstand:

Wenn der Jäger ein Stück Wild von einem geschützten Platz aus abpasst.

Ansprechen:

Wenn Jäger Wildtiere „ansprechen“, stellen sie Geschlecht, Alter, Verhalten, Lautäußerungen und Konstitution fest.

Ästling:

junge, noch flugunfähige Eulen/Greifvögel die das Nest bzw. den Horst bereits verlassen.

Autotomie:

Fähigkeit weniger Tiere Körperteile bei Gefahr abzuwerfen und danach wieder vollständig zu reproduzieren

Aufbruch:

Innere Organe des Schalenwildes und des Auerhahns.

Aufstoßen:

Wenn der Jagdhund ein Wild findet und es aus seinem Versteck jagt.

Ausmachen

Der Jäger entdeckt ein Wild.

Äser:

Mund, Maul beim Haarwild (außer Schwarzwild und Raubwild)

äsen:

fressen

Bache:

weibliches Schwarzwild


B bis D

Balg:

Haut, Fell

Balz:

Fortpflanzung beim Federwild

Bart, Gamsbart

 lange Rückenhaare des Gamsbockes

Bruch:

Der „letzte Bissen“. Dieser wird dem frisch gestreckten Wildtier längs oder quer in den Äser, ins Gebrech, in den Brocker oder Schnabel gesteckt.

Bast:

Schutz des jungen Geweihs (Rosenstöcke) – eine mit zahlreichen Nerven durch- zogene, gut durchblutete Haut mit vielen Talg- und Duftdrüsen.

Bau:

natürliche oder selbst gegrabene Behausung (in der Erde) von zB. Fuchs, Dachs, Kaninchen oder Murmeltier

Bärzeit:

Fortpflanzungszeit bei Bär und Murmeltiere

Blattschuss

Schuss auf das Blatt (Brustraum) der Wildtiere

Beschlag, beschlagen:

Paarungsakt beim Schalenwild (außer Schwarzwild)

Baumvögel:

Rabenvögel, Tauben und Drosseln

Bockkitz

männliches Rehwild im 1. Lebensjahr

Bodenmast:

am Boden liegende Mast

Bodenvögel:

bodenbewohnende und -brütende Vögel wie Hühner und Trappen

Brunft/ Brunftzeit:

Fortpflanzungszeit bei allen Schalenwildarten außer Schwarzwild

Brunftrute:

Geschlechtsteil beim männlichen Schalenwild

Bürzel:

Schwanz, Schwanzbereich bei Bären und Dachs

Brocker:

Schnabel des Auerwild

Damspießer:

junger Damhirsch mit erstem Geweih


D bis F

Decke:

Haut mit Haaren, Fell beim Schalenwild (außer Schwarzwild) sowie bei Bär, Wolf und Hund

Deckung:

Pflanzenbewuchs, der das Wild vor Feinden und dem Klima schützt

Einstand:

in der Regel der Wohnraum des Wildes vgl. Deckung

Fänge:

Krallen und Füße der Greifvögel außer bei Falken

Fahne:

der Schwanz eines langhaarigen Jagdhunds

Fallwild:

zu Tode gekommenes Wildtier (z.B. Krankheit, Hunger, Kälte)

Fähe:

Füchsin

Fang:

Maul des Fuchses

Federwild:

jagdbare Vogelarten

Friedwild:

alle pflanzenfressenden Wildarten

Frischling:

Nachwuchs des Schwarzwilds

Fuchsrüde:

männlicher Fuchs


G bis H

Gamsbart:

lange Rückenhaare des Gamsbockes

Geäfter:

Afterklauen beim Rot- und Schwarzwild

Gebrech:

Rüssel des Schwarzwildes, Wildscheins

Gehege:

eingefriedetes Grundstück zur Wildhaltung und -hege

Gehöre:

Ohren bei Haarraubwild, Murmeltier und Biber

Gelege:

Summe der im Nest/Horst befindlichen Eier

Geißkitz:

weibliches Rehwild im 1. Lebensjahr

Geräusch:

Herz, Lunge und Leber des erlegten Tieres

Grandln (auch Granen):

Eckzähne im Oberkiefer beim Rotwild

Grannenhaare:

Oberhaar, Deckhaar beim Fell

Gewölle:

ausgewürgte, unverdauliche Nahrungsreste (Eulen)

Geweihträger:

Schalenwild mit Geweih, das jährlich erneuert wird und nur beim männlichen Geschlecht vorhanden ist

Greifvögel:

Vögel mit gekrümmtem Oberschnabel, die ihre Beute mit Krallen oder Schnabelhieb töten (in Österr. zwei Familien: Habichtartige und Falken)

Gehörnträger:

Schalenwild mit Hörnern als Stirnwaffen, die ein ganzen Leben lang erhalten bleiben und bei beiden Geschlechtern vorhanden sind.

großer Hahn:

Auerhahn


H bis J

Haarwild:

alle Säugetier-Arten, die in den jeweiligen Landesjagdgesetzen als jagdbar aufgelistet sind

Horst:

Behausung/Brutstätte von zB. Greifvögeln, Eulen, Störchen. Oft auch mehrere Jahre genutzt.

Habitat:

biologische Bezeichnung für Aufenthaltsbereich; Lebensraum

Haken:

Eck- oder Fangzähne des Rotfuchses

Hirschartige:

Rot-, Sika-, Dam-. Reh- und Elch-Wild

hochbeschlagen:

weibliches Wild, das hochschwanger ist

Haken schlagen:

Wenn der Feldhase beim Flüchten die Richtung ändert.

Halbschaufler:

Damhirsch mit mäßiger Schaufelbildung am Geweihende

Hitze:

Begattungsbereitschaft, Empfängnisbereitschaft des Weibchens

Hege:

Sammelbegriff für alle Maßnahmen zur Erhaltung eines im Verhältnis zur Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft ausgewogenen, standortgerechten, gesunden und artenreichen Wildbestandes.

Hochwild:

Wildtiere die früher nur dem Adel vorbehalten waren: Schalenwild, Auerwild, Bär, Luchs, Trappe, tw. Rehwild sowie Stein- und Seeadler

Hosenflicker:

2- bis 3-jähriges männliches Wildschwein

Hudern:

Muttervogel deckt ihre Jungen zum Wärmen mit den Flügeln zu

Infanterist:

laufender Fasan

Jagdfex:

„modisch“ gekleideter Jäger mit wenig Erfahrung (verächtlich)


J bis L

Jährling:

 männliches Rehwild im 2. Lebensjahr

Keiler:

männliches Schwarzwild

Kessel:

Wohnhöhle im Bau

Kalb:

Jungtier im 1. Lebensjahr bei Rot-, Dam-, Sikawild und Elch

Kloake:

gemeinsamer Ausgang von Harnleiter, Geschlechtsorgan und After

Kobel:

Nest, zB beim Eichhörnchen

Kolonie:

dicht beieinander angesiedelte Tiere derselben Art

Kröpfen:

fressen, Nahrung aufnehmen bei Greifvögel

Küchenjäger:

Jäger, die nur des Wildbrets wegen jagen (verächtlich)

Krucken:

Hörner des Gamswilds

Lager:

Lagerstelle von zB. Hasen, Wolf, Luchsr

Lauf / Läufe:

Beine beim Haarwild und beim Jagdhund

liegen:

Wild, das nach dem Schuss verstorben ist

Laut geben:

wenn der Jagdhund bellt

Licht:

die Augen des Schalenwildes

Lauscher:

Ohren des Schalenwilds (außer Schwarzwild)

Löffler:

junger Damhirsch mit zweitem oder drittem Geweih

Losung:

Exkremente bei Haarwild, Auerwild, Trappen und Schnepfen


L bis P

Lunte:

Schwanz des Fuchses

Mönch:

geweihloser Hirsch

Mauser:

Wechseln des Federkleids des Federwilds

Maske:

Farbzeichnung am Haupt von Gams- und Muffelwild

Mast:

Früchte von Eichen, Buchen und Wildobstbäumen

Metamorphose:

Umwandlung einer Larve zum ausgewachsenen Tier, zB.: Kaulquappe zum Frosch

Nest:

Brutstätte bei Vögel

Nestling:

flugunfähiger Vogel im Nest

Nesthocker:

Jungvögel, die bis zum Flüggewerden im Nest bleiben

Nestflüchter:

Jungvögel, die das Nest sehr schnell verlassen

Niederwild:

Wild das einst nicht ausschließlich dem Adel vorbehalten war. Heute: alle Wildarten die nicht zum Hochwild gehören

Nutzwild:

für den menschlichen Verzehr oder anderweitig nutzbares Wild

Pennen

Federn beim Falken

Pinsel:

Haarbüschel am Austritt der Brunftrute

Platzhirsch:

der Hirsch, der den Brunftplatz beherrscht


R bis S

Rammelzeit:

Fortpflanzungszeit bei Hasen und Kaninchen

Ranzzeit:

Fortpflanzungszeit beim Haarraubwild außer Bären

Raubwild:

jagdbare Wildarten, die andere Tierarten jagen (Fleischfresser)

Rauschzeit:

Fortpflanzungszeit beim Schwarzwild

Röhren:

Laute des Rothirschen in der Brunft

Rollzeit:

Fortpflanzungszeit bei Fuchs und Dachs

Rudel:

beim Schalenwild allgemein

Sasse:

Lagerstelle des Feldhasen

Satz:

Jungen, die die Häsin zur Welt gebracht hat

Sauwaffen:

Eckzähne des Keilers (männliches Wildschwein)

Schadwild:

Wild, das an land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen Wildschäden anrichtet

Schalen:

Füße, Klauen beim Schalenwild

Schalenwild:

Paarhufer: Das Fußskelett dieser Wildtierarten ist mit Horn überzogen – das wird in der Jägersprache „Schalen“ genannt

Schälschäden:

Abnagen von Rindenstücken (im Winter) oder das Abziehen ganzer Rindenstreifen (im Sommer) von Bäumen vor allem durch Rotwild

Schar:

Versammlung mehrerer Vögel


SCH bis T

Schaufler:

Damhirsch mit breiten Schaufeln am Geweihende

Schwarzwild:

Wildschwein, Schalenwild ohne Stirnwaffen

Schlauch:

das eigentliche, auf den Stirnzapfen aussitzende Horn

Schlagen:

Fassen der Beute bei Greifvögel

Schmalgeiß:

weibliches Rehwild im 2. Lebensjahr

Schmalspießer:

männliches Rotwild im 2. Lebensjahr

Schmaltier:

weibliches Rotwild im 2. Lebensjahr

Schwarm:

größere Gruppe beim Flugwild

Schwingen:

Flügel

Schreien:

Lautäußerungen von Greifvögeln; aber auch Luchs, Dachs und Hirsch während der Brunft

Schüsseltrieb:

das gemeinsame Essen nach Beendigung der Jagd mit anschließendem gemütlichen Beisammensein

Schneider:

junger Hirsch mit geringem Geweih, aber auch junger Auer- oder Birkenhahn sowie der erfolglose Jäger selbst

Schrank:

er Abstand der Hufabdrücke von Hirsch, Reh, Wildschwein, der auf die Körperstärke schließen lässt

Schweiß:

ausgetretenes Blut bei allen Wildarten

Schweißarbeit:

Arbeit des Hundes bei der Nachsuche auf Schalenwild

Schweiß verweisen:

auf gefundenen Schweiß aufmerksam machen

setzen:

gebären – beim gesamten Schalenwild, außer Schwarzwild (Wildschwein)

Setzzeit:

Fortpflanzungszeit beim Schalenwild (außer Schwarzwild)

Sonntagsjäger:

wenig erfahrener Jäger (verächtlich)

Spiegel:

Haarkranz beim Schalenwild, der auffällig anders gefärbt um das Hinterteil vorhanden ist

Staart:

Stoß beim Falken

Ständer:

Beine des Vogels (Falken haben aber Hände)

Standwild:

Wild, das ständig im Revier bleibt

Stangen:

einzelne Geweihteile der Hirschartigen

Stoß:

Schwanz bzw. Schwanzfedern bei Vögeln

Strecke:

das in einem bestimmten Zeitraum (Jagdtag, mehrtägige Jagd oder auch Jagdjahr) erlegte, also gestreckte Wild

strecken:

Wild erbeuten

streichen:

Flugwild fliegt nicht, sondern „streicht“

Teller:

Ohren beim Schwarzwild

Tier:

weibliches Rotwild


T bis Z

Träger:

Hals – beim gesamten Schalenwild, außer Schwarzwild (Wildschwein)

Tritt:

allgemein für Fußabdruck, Fährte, Spur

Trittsiegel:

Fußabdruck, Fährte, Spur beim Schalenwild

Trommeln:

Wenn der Hase mit den Hinterläufen auf den Boden aufschlägt.

Verbissschäden:

Abbeißen von Knospen, Blättern oder Zweigen vor allem an landwirtschaftlich oder forstwirtschaftlich erwünschten Pflanzen durch Wild

vergrämen / versprengen:

Wild durch ständige Beunruhigung aus Revier oder Einstand vertreiben

Vollschaufler:

Damhirsch mit besonders guter Schaufelbildung am Geweihende

Waffen:

Krallen der Greifvögel

Wasservögel:

meist mehr oder weniger an Gewässer oder Feuchtgebiete gebundene Vogelarten (Schwimm-, Stelz-, Wat- und Sumpfvögel)

Wasserwild:

alle Wasservögel plus Fischotter und Bieber

Wechselwild:

Wild, das nur zeitweilig im Revier bleibt

Weidgerecht:

ethischer Kodex für anständiges und verantwortungsvolles Jagen

Weidwerk:

gekonnte Jagdausübung unter strenger Beachtung der jagdlichen Bräuche

Wilderer:

Person die widerrechtlich jagt, bzw. sich widerrechtlich Wild aneignet

Wind bekommen:

Riechen der Wildtiere

Winden:

Wahrnehmung mit dem Geruchssinn beim Schalenwild

Zu Felde rücken:

Wenn sich der Hase vom Wald auf das Feld begibt.



Wie komme ich zum Naturlehrpfad

Was man mitbringen sollte

  • gutes bzw. festes Schuhwerk
  • eine natürliche Neugier und Begeisterung
  • Interesse und Spaß die Natur zu entdecken
Wegbeschreibung